Freitag, 19. Dezember 2008

"Es ist doch nur ein Stab mit Glühbirne!" - "Aber ein sehr begehrter!"

Als Vitra-Vertragshändler passieren ja schon die allerherrlichsten Dinge mit den kuriosesten Menschen. Aber so etwas...nein, so etwas sympathisch - dreistes ist mir auch noch nicht untergekommen. Mein Freund Potence (eine echtes Prouvé-Stück) wird ja sowieso schon umschmeichelt und beliebäugelt, dass uns Pantons manchmal das Fiberglas zerspringt, aber soooo etwas hätte auch er sich nicht zu träumen gewagt und neigt nun erstaunt fragend seinen Adonis-Körper zu mir herüber. "Und die armen Kinder mussten wirklich im Dunkeln essen?"

Ich nicke berührt und versuche, Worte für dieses entsetzliche Schicksal zu finden. Ein wirklich sympathischer junger Mann wollte einst Licht in das kalte Dunkel seiner kleinen Familie bringen. Hoffnungsvoll wandte er sich an uns und fragte nach den wirtschaftlichen Belangen einer solchen Anschaffung. Bedrückt schluckte er zunächst den horrenten - und dennoch gerechtfertigten - Preis für das bisschen Erleuchtung, um im nächsten Versuch sogleich eine Feilscherei anzustiften. Über den Hersteller wurde gewettert, die Finanzkrise und die Konjunktur. Verbitterte Verständnislosigkeit.

"Es ist doch nur ein Stiel mit Birne!" - "Aber ein sehr Begehrter!"

Dann zog er in seiner ganzen Verzweiflung das letzte Ass aus dem Ärmel und wimmerte ob seiner drei Kinder, die es bei diesen Konditionen sicher sehr schade fänden, wenn sie zu Weihnachten - zu dritt - nur einen Stiel mit Birne bekämen.

Besänftigend die Worte des Beherbegenden der Potence. Sicher sei er, dass die Kinder ganz glücklich verträumt am Weihnachtsbaume unter dem Stiel mit der Birne große Kulleraugen machen, Ihrer Bescherung entgegensehen und die besinnliche Zeit im goldenen Widerscheine der genialen Leuchte genießen würden.

Erleichtert dann die dankbaren Worte des Familienvaters zum Abschluss des Geschäfts. Bei UNISON freut man sich und wischt gerührt und verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. Zumindest haben sie nun demnächst Licht und finden das Weihnachtsessen und das Rumgestochere mit der Gabel im Dunkeln hat sein Ende (die Kinder waren schon ganz verstochen).

P.anton.

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Welcome, Welcome!

Ich, der Panton begrüße euch auf meinem Blog.

Rot bin ich. Und aus Fiberglas. Baujahr 1959 oder so in dem Dreh. Also schon etwas betagt. Habe aber schon allerhand vom Designerleben mitgekriegt und mein Ziehvater ist der Verner. Verner Panton. Von der Figur her? mhhh...eher schlank bis sportlich-elegant. Ein Hauch Extravaganz liegt in der Luft. "Was Edles!", sagen die Leute. Bemerkenswert: ich habe keine Beine im Sinne von "Stuhlbeine" und auch keine Arme. Ich bin eben anders und irgendwie aus einem Guß. "Schon was Besonderes, so ein Panton.", sagen sie dann. Die Leute.

Ich bin also P.anton, ein CC. Außnahmsweise hat das mal nix mit Sportausstattung oder Cabrios zu tun. Also, Panton CC steht in diesem Fall für Panton Chair Classic, was wiederum heißt, ich bin aus derRolls Royce- Variante unter den Pantons, weil aus Fiberglas.

Jedenfalls: viel Spaß auf meinem Blog und auch, wenn ich "nur" ein Stuhl bin, habe ich dennoch allerhand zu sagen!